Begrünte Flächen mit artenreichen Wildblumen- und Gräserbeständen sieht man in Deutschland an Säumen, Wiesen, Hügeln und Straßenrändern, Böschungen, Mittelstreifen, Bahngleisen oder Verkehrsinseln wieder häufiger. Diese waren in der Vergangenheit aufgrund fortschreitender Überbauung und Intensivierung der Mono-Landwirtschaft fast gänzlich verschwunden und führten zu einer starken Verarmung unserer einheimischen Flora und Fauna.
Deutschland hält sich konsequent an das internationale Bekenntnis zum Erhalt der biologischen Vielfalt [CBD, 1993] und setzt die daraus resultierende EU-Richtlinie [FFH, 2007] durch das Bundesnaturschutzgesetz [BNatSchG, 2013] um. Neben der verstärkten Nutzung gebietsheimischen Saatguts und Pflanzen kommt dem Boden/Substrat eine entscheidende Rolle zum Gelingen dieser Rückkehr bei.
Wildblumen und Gräser bevorzugen in der Regel magere Bodenverhältnisse. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereichen kommen diese heute so gut wie nicht mehr vor. Auf solchen Böden können Wildblumenwiesen nicht dauerhaft überleben, denn der Konkurrenzdruck nitrophiler Arten ist zu hoch. Artenreiche Wildblumenbestände können sich hier dauerhaft nicht etablieren.
Wildblumensubstrate werden von uns in den Körnungen 0/8 bis 0/32 mm angeboten. Aufgrund der überwiegend verwendeten mineralischen Stoffbestandteile sind sie nährstoffarm zusammengesetzt und fördern dadurch das Konkurrenzverhalten artenreicher Wildblumenbestände. Die Verwendung von porösen Gesteinskörnungen fördert dabei die Strukturbeständigkeit und die bodenphysikalischen Eigenschaften im Vergleich zu ungeeigneten Böden.
Vegetationstechnisch zeichnen sich Wildblumensubstrate durch einen besseren Bodenluft- und Bodenwasserhaushalt im Vergleich zu natürlichen Böden aus. Gleichzeitig werden auch die bautechnischen Eigenschaften, wie Verdichtbarkeit, Tragfähigkeit und Scherfestigkeit verbessert, welche sich insbesondere vorteilhaft beim Bau von Böschungen oder anderen geneigten Flächen auswirken.
Wildblumensubstrate sollten in einer Schichtdicke von ca. 15 cm als obere Vegetationstragschicht eingebaut werden, wenn die gewünschte dauerhafte Begrünung mit Wildblumen/Gräsern durch den natürlich anstehenden Boden nicht erwartet werden kann oder wenn weitere bautechnische Anforderungen den Einsatz von Wildblumensubstraten als „Vegetationstragschicht“ bedingen.
Im Allgemeinen sind charakteristische Wildblumenwiesen sehr pflegeleicht. Die Blumenwiese, bestehend aus Wildblumen und Gräsern, etabliert sich dauerhaft, wenn Wildblumen- und Gräsermischung aufeinander abgestimmt sind, da Wildblumen langsamer als Gräser wachsen.
Dabei sollte es sich bei den Gräsern um Wildformen handeln. Am artenreichsten bleiben solche Wiesen durch ein- bis dreimalige Mahd pro Jahr, je nach Artenbestand. Düngung und Schnitthäufigkeit beeinflussen die Artenvielfalt und müssen ebenfalls fachgerecht erfolgen.
Wildblumensubstrate eignen sich daher besonders für blühende Landschaften am Magerstandort Straßenbegleitgrün:
- Begrünungen für die Stadt und den Siedlungsbereich
- Gehölzpflanzungen mit Untersaat
- Blumenwiesen und -hügel
- Blumen- und Kräuterrasen
- spezielle Schotterrasen
- Fahrbahnteiler
- Verkehrsinseln
- Kreisverkehre
- Wege- und Straßensäume
- Straßenbankette
So werden zunehmend inner- und außerorts naturnahe Biotope (wieder)gewonnen, die die heimische Flora und Fauna fördern und gleichzeitig auch bautechnischen Belangen gerecht werden.
Literatur
[CBD, 1993] |
Convention on Biological Diversity – CBD, Rio de Janeiro, 1993. |
[FFH, 2007] |
Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, FFH-Richtlinie, Europäische Union; 2007. |
[BNatSchG , 2013] |
Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (BNatSchG), 2013. |